Wenn eine Geburt nicht nach Plan verläuft

Mit der Geburt beginnt die Zeit der Heilung.
9 Monate lang steigt die Vorfreude auf den kleinen Bauchbewohner. Ob Hausgeburt, Kliniksgeburten oder Kaiserschnitt. Jede Geburt kann für sich eine wunderschöne Erfahrung sein. Mindestens 9 Monate lang bereiten wir uns auf dieses Ereignis vor, fiebern wir dem Tag der Entbindung entgegen. Wir hoffen, dass alles normal verläuft, Komplikationen ausbleiben und wir zum Schluss ein gesundes Baby im Arm halten dürfen.
Nicht wie im Film.
Mit der Vorbereitung auf die Geburt beginnt aber auch der Prozess des Akzeptierens, dass nicht jede Geburt wie geplant verläuft. Tatsächlich sind es die wenigsten. Eine Hebamme sagte einmal zu mir: „Chiara, Du machst ja ganz schöne Fotos und Videos, aber nicht alle Geburten sind so. Frauen sollten auch wissen, dass es nicht immer so läuft wie im Film.“
Auch ich weiß das, da ich es selbst erfahren habe. Aufgrund der Beckenendlage meines ungeborenen Sohnes hatte ich mich schon mit einem geplanten Kaiserschnitt beschäftigt. Doch plötzlich musste er 4 Wochen vor dem Termin wegen einer Infektion geholt werden. Ich hatte mir die Geburt natürlich ganz anders vorgestellt.
Und so begann mit der Geburt von Noah wie bei jeder Mutter auch ein langer Prozess des Heilens. Nicht nur Narben müssen heilen, auch Kräfte wieder gesammelt werden.

Ganz viel Gefühl, statt Druck und Stress.
Der Druck auf Mütter natürlich und ohne Schmerzmittel zu entbinden, wird immer größer. Sie beschäftigen sich in der Schwangerschaft mit Hypnobirthing und Homöopathie, rechnen von Schwangerschaftswoche zu Schwangerschaftswoche und googlen alle möglichen Anzeichen einer bevorstehenden Geburt. Versteht mich nicht falsch: Geburtsvorbereitung und eine informierte, starke Gebärende sind mit Sicherheit von Vorteil für den Verlauf einer Geburt, aber der Stress durch diese neuen Anforderungen birgt die Gefahr, dass all das letztendlich gegenteilig wirkt.
Der Stress der perfekten Wasser- oder Heimgeburt steht einer selbstbestimmten Geburt frei von Eingriffen gegenüber. Wer frei sein will, muss auch loslassen können. Zu akzeptieren und loszulassen, schmälert den Druck und hilft immer wieder neue Wege zu finden.
Am Ende ist eine Geburt ganz viel Gefühl. Es geht darum Gefühlen wie Vertrauen in sich und das Baby, Vorfreude, aber auch dem möglichen Schmerz ausreichend Raum zu geben.

Wenn eine Geburt nicht nach Plan verläuft.
Ist das Kind geboren, beginnt die Heilung. Nicht wenige Mütter sind wütend, traumatisiert und werden von Schuldgefühlen geplagt. Das Erlebte zu verarbeiten, braucht Zeit und heilsame Gespräche. Neben der Versorgung eines Neugeborenen bleibt nicht viel Zeit zum Reflektieren. Manchmal bleibt nur Zeit um still zu weinen. Beim Stillen oder unter der Dusche.
Das schlechte Gewissen über den Verlauf der Geburt oder die Angst beim Stillen nun auch noch zu versagen, überkommt die frischgebackene Mutter in Wellen und völlig unvorbereitet. Seelischer und körperlicher Schmerz vermischen sich. Es ist wichtig, traurig zu sein. Es ist wichtig, in genau diese Traurigkeit hineinspüren zu dürfen. Der innerliche Schmerz ist Teil der Heilung. Den Schmerz zu akzeptieren, öffnet den Weg für heilende Erkenntnisse.

Hilfe zur Heilung.
In dieser sensitiven Zeit braucht eine Mutter vor allem eines: Menschen mit heilsamen, liebevollen Worten. „Du bist gut. Du tust alles für Dein Kind. Du bist stark.“ sind Balsam für die Seele. Ob Partner/in, Hebamme, Mutter, Freundin, Arzt oder Psychologin sie alle können den Heilungsprozess positiv beeinflussen. Aber auch hierfür braucht es zunächst Akzeptanz und Zeit, keine Schuldzuweisungen oder Vorwürfe.
Eine traumatische, aber auch eine nicht nach Plan verlaufene Geburt wird nicht schnell im Wochenbett verarbeitet. Die Verarbeitung kann bis zur nächsten Geburt dauern oder für immer eine Narbe auf der Seele einer Mutter hinterlassen. Manchmal verblasst die Erinnerung lediglich, spiegelt sich aber in der Beziehung zum Kind wider.

Eine Frau, die sich der Herausforderung Geburt stellt, verdient jede Hilfe und Zeit dieser Welt, um aus dieser Erfahrung gestärkt und selbstbewusst hervorzugehen.

Geburtsfotos mit heilender Wirkung.
Ich habe Mütter erlebt, die durch ihre eigenen Geburtsfotos wieder angefangen haben, an sich zu glauben. Sie sahen plötzlich, dass sie während der Geburt stark waren und alles probiert haben, die Geburt positiv zu beeinflussen.
Für mich waren sie Heldinnen vor meiner Kamera, aber sie konnten es selbst erst glauben, als sie ihre Geburt mit meinen Augen sahen.
„Als ich am Boden war, gaben mir Deine Fotos Kraft. Sie erinnerten mich an die innere Stärke, die ich, die wir Frauen alle, haben. Sie erinnerten mich an die reine Liebe. Liebe, die alle Lebewesen auf diesem Planeten verbindet, wenn wir sie lassen. Chiara, Deine Fotos haben mich gerettet. Danke, dass Du meine Geburtsreise aufgezeichnet hast. Danke, dass Du mir damit die Stärke gegeben hast, mich auf meinen Weg der Heilung zu machen. Danke, dass Du mich heilen lässt.“
Wenn Dich meine Worte berührt haben und Du Dir auch vorstellen kannst, Fotos von Deiner Geburt machen zu lassen, dann nimm gern Kontakt mit mir auf. In einem Kennenlerngespräch können wir all Deine Fragen besprechen. Ich freue mich auf Dich und hoffe, dass ich Deine Geburtsreise begleiten darf.


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