Wie erreichen wir Erfolg?

„Ach, du lebst in Berlin? Wie schön! Und du bist Fotografin? Kannst du damit deinen Lebensunterhalt bestreiten? Echt?
Wow, du hast Erfolg!“
„Chiara, wie schön, ich habe auf Facebook gesehen, dass eine Zeitung deine Arbeit veröffentlicht hat!“
„Bravo, deine Mama hat mir erzählt, dass du einen berühmten Fotowettbewerb gewonnen hast! Aber haben sie dich auch bezahlt?!“
„Ah, da bist du ja wieder! Schön, dass du hergekommen bist. Und du hast ’nen Deutschen geheiratet? Bravo!“
Solche Gespräche habe ich oft, wenn ich meine Heimat in der Toskana besuche.
Jedes Mal, wenn ich in meinem Dorf bin, werde ich mit Neugierde und Bewunderung angesprochen. Bewunderung wofür?, frage ich mich. Weil ich in einem anderen Land lebe? Weil ich das tue, was ich studiert habe? Weil ich „erfolgreich“ bin?
Erfolg.
Was ist eigentlich Erfolg?
Jeden Tag fotografieren, stets Aufträge und ein sorgenfreies Bankkonto haben?

Erfolg ist für jeden anders, aber leider treffe ich immer noch zu oft auf Menschen, Fotografen, die ihren Erfolg daran messen (und meinen etikettieren wollen), wie beschäftigt sie sind.
Arbeitest du 50 Stunden pro Woche? Hast du jeden Tag Shootings? Dann muss es deinem Business gut gehen!
Nun, so funktioniert das nicht, zumindest nicht für mich.
Eines der Dinge, auf die ich in meiner persönlichen Beziehung zu meinem Mann stolz bin, ist die Fähigkeit, die wir immer hatten, Visionen, Ziele und Erwartungen zu erschaffen. Unsere Definition von „Erfolg“ , entstand sofort in den ersten Monaten als Fotografin und als Paar.
Es gibt dabei keine richtigen oder falschen Antworten, wenn deine Definition auf deinen eigenen Bedürfnissen basiert und nicht auf dem, was andere Menschen von dir erwarten.
Für manche Menschen kann Erfolg bedeuten, Konferenzen auf der ganzen Welt abzuhalten, nie mehr als eine Woche am selben Ort zu schlafen, ein Strandhaus zu kaufen oder 1 Million Euro auf der Bank zu haben.
Und für mich?
- Erfolg bedeutet für mich, NICHT den ganzen Tag beschäftigt zu sein.
- Bis 15 Uhr zu arbeiten und dann Noah vom Kindergarten abzuholen.
- Es ist die Flexibilität, von zu Hause, von einer Strandbar oder im Zug arbeiten zu können.
- Einen Job zu haben, der es mir erlaubt, ständig neue Leute kennen zu lernen, der mir aber gleichzeitig die Möglichkeit gibt, ganze Tage allein zu verbringen, wenn mir danach ist.
- Die Möglichkeit zu tun, was ich liebe, ohne Kompromisse.
Meine Ziele haben sich in den letzten Jahren verändert: Wenn es jetzt keine Ziele mehr gibt wie „ als Fotografin Geld verdienen zu können“ oder „internationale Fotowettbewerbe zu gewinnen“, weil sie bereits wahr geworden sind, gibt es andere, die ich mir vor zehn Jahren nie hätte vorstellen können, wie „ drei bis vier Mal im Jahr nach Italien fahren zu können“ oder „mindestens sieben Stunden zu schlafen“ (an Letzterem arbeite ich noch :P).
Nichts ist so sinnlos, wie etwas mit großer Effizienz zu tun, etwas, das überhaupt nicht getan werden sollte.

Wie erreichen wir Erfolg?
Analysiere, was du erreichen willst.
Wirtschaftliche Unabhängigkeit? Mehr Zeit für dich? Berühmtheit? Es ist wichtig zu verstehen, was deine Werte und dein „Warum“ sind, um nicht Gefahr zu laufen, Zielen hinterherzulaufen, die nicht wirklich deine eigenen sind, von denen du aber denkst, dass die Menschen sie von dir erwarten.
Setze dir messbare Ziele.
Du möchtest zum Beispiel als Fotograf wirtschaftlich unabhängig sein. Aber was bedeutet das? Wie viel müsst du verdienen? 1.000, 5.000 oder 10.000 Euro monatlich? ir konkrete Ziele zu setzen hilft dir zu erkennen, wann du sie erreicht hast.
Teile deine größten Ziele in Mini-Erfolge auf, die sich im Laufe der Zeit messen lassen.
Mach kleine Schritte. Wenn es dein Ziel ist, jeden Tag ein Shooting zu haben, du aber jetzt vier Mal im Monat fotografierst, dann setze dir ein konkretes und erreichbares Ziel, denn bis zum nächsten Jahr kannst du drei Shootings pro Woche haben.
Oder wenn es dein Ziel ist, am Wochenende nicht mehr zu fotografieren, nimm dir zunächst den Sonntag frei.
Sei flexibel mit dir selbst.
Es gab eine Zeit, in der ich dachte, ich müsse jeden Tag fotografieren, um zufrieden zu sein. Nach einem Dezember mit 25 (!) Shootings wurde mir klar, dass zwei bis drei pro Woche mehr als genug sind. 😛 Die Ziele, die wir uns selbst setzen, sind nicht festgelegt, sie sind keine starren Versprechen. Manchmal ist es mutiger aufzuhören und zu verstehen, was wir falsch gemacht haben, um dann mit einem neuen Plan zu beginnen.
Feiere den Erfolg.
Warst du in der Lage, eines deiner Ziele zu erreichen? Bravo! Und jetzt ist es Zeit zu feiern! Wenn wir uns unserer kleinen und großen Errungenschaften bewusst werden und sie feiern, setzt unser Gehirn Dopamin, das Lusthormon, frei. So fühlen wir uns glücklicher und motivierter, weiterzumachen. Nicht schlecht, oder?
Was ist deine Vorstellung von Erfolg? Hinterlasse einen Kommentar und lass es mich wissen!
Und weil Sharing Caring ist, teile diesen Artikel mit jemandem, der daran interessiert sein könnte. <3
0 Kommentare